Die Heilige Schrift ( Koran ) in Deutsch

Der Koran

Heilige Koran Bild
Heilige Koran Bild

Als heilige Schrift des Islam zählt der Koran zu den meistgelesenen Büchern der Welt. Das arabische Wort al-Qur’ān bedeutet so viel wie Rezitation, Lesung oder Vortrag. Der Koran enthält das Wort Allahs, welches dem Propheten Mohammed offenbart wurde. Zum Koran mit allen Suren?

Geschichte des Korans

Der Prophet Mohammed, der als Begründer und Religionsstifter des Islam gilt, wurde um 570 in Mekka geboren. Seine Berufung begann ungefähr im Jahr 610. Mohammed hatte sich in das Gebirge zurückgezogen, als ihm der Erzengel Gabriel erschien, um ihm das Wort Gottes zu offenbaren.

Es ist überliefert, dass Mohammed sich zunächst fürchtete, schließlich jedoch seine Berufung als Prophet erkannte und annahm. Er begann zu predigen, um die Offenbarungen an die Menschen weiterzugeben. Die ersten offenbarten Verse, die mit den Worten „Trage vor“ beginnen, finden sich heute in Sure 96 des Korans.

Über einen Zeitraum von ungefähr 20 Jahren bis zum Tode des Propheten Mohammeds im Jahr 632 wurde ihm der gesamte Inhalt des Korans und damit das Wort Gottes offenbart. Mohammed hat den Koran nicht selbst geschrieben, vermutlich war er sogar Analphabet. Zunächst wurden seine Predigten nur mündlich überliefert. Der Koran in seiner heutigen Form als Buch ist erst nach dem Tode Mohammeds entstanden.

Der dritte Kalif Uthman Ibn Affan fasste schriftliche und mündliche Überlieferungen zu einem allgemeingültigen Koran zusammen. Hierbei legte er auch die Reihenfolge der Suren fest. Teilweise griff er dabei auf Schriftstücke zurück, die dem schriftkundigen Gefährten Mohammeds Zaid ibn Thābit von dem Propheten diktiert wurden, teilweise aber auch auf den Inhalt mündlicher Rezitationen. So entstand im Jahre 653 die einzig gültige uthmansche Fassung des Korans, die dann nach Mekka, Medina, Damaskus, Basra und Kufa geschickt und schließlich verbreitet wurde.

Die Einteilung des Korans

Der Koran ist in 114 Suren unterteilt, die aus Versen bestehen. Die Suren sind grob der Länge nach angeordnet, nicht jedoch in der Reihenfolge der Offenbarung. Die längste Sure ist dabei die zweite, die kürzeste ist Sure 108 mit nur drei Versen. Die Suren hängen nicht direkt miteinander zusammen, jede Sure kann für sich alleine stehen. Die Reihenfolge wird trotzdem von den Muslimen als belangvoll angesehen und die Suren werden daher der Reihe nach rezitiert. Jede Sure hat einen Namen, der sich häufig auf den Inhalt bezieht. Für die Interpretation des Korans ist der Zeitpunkt der Offenbarung sowie der Offenbarungsort (Mekka oder Medina) ebenso bedeutsam wie die Anlässe der Offenbarungen. Diese Anlässe werden in ergänzenden Werken wie dem Asbāb nuzūl al-Qurʾān erläutert. Der Koran selbst ist in Reimprosa (Sadsch‘), also in einer poetischen Sprache verfasst.

Der Inhalt des Korans

Nach islamischem Glauben enthält der Koran das offenbarte Wort Allahs, welches Mohammed vom Erzengel Gabriel übermittelt wurde. Allah spricht dabei in der Ich-Form direkt zu den Menschen. Der Koran gilt damit also nicht als ein von Menschen verfasstes Werk. Er enthält Gebetsformeln, Glaubensgrundsätze sowie bestimmte Vorschriften und Rechtsauffassungen, zum Beispiel zum Erbrecht. Ebenso sind viele Schilderungen des Jüngsten Gerichts im Koran zu finden. Hier werden unter anderem die Vorzeichen beschrieben, die auf den Tag des Jüngsten Gerichts hinweisen. Der Koran erzählt aber auch von den früheren Propheten von Abraham bis Jesus und weist damit gewisse Parallelen zur Bibel auf. Zudem werden die Werte, die für Muslime gelten, im Koran behandelt. Hierzu gehört auch das Spenden an Bedürftige, das als Zakāt eine der fünf Säulen des Islam darstellt. Die erste Sure des Korans ist die aus sieben Versen bestehende al-Fātiha, die Eröffnung. Diese Sure gilt als wichtiges Gebet und ist Teil des von gläubigen Muslimen fünfmal täglich auszuführenden rituellen Gebets (Salāt), welches ebenfalls als eine der fünf Säulen des Islams gilt. Im Anschluss an die al-Fātiha wird hierbei auch noch eine weitere wechselnde Koransure rezitiert. Alle Suren bis auf die neunte beginnen mit den Worten „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“. Eine Besonderheit des Korans ist, dass er an vielen Stellen Bezug auf sich selbst nimmt.

Der Koran und seine Bedeutung

Der Koran ist bis heute in der uthmanschen Fassung unverändert das heilige Buch des Islam und wird in muslimischen Ländern unter anderem in Koranschulen gelehrt. Aus ihm leitet sich das islamische Gesetz (Scharia) ab, das jedoch auch auf weiteren Quellen wie der Sunna basiert. Der Koran wird in der Moschee gelesen und Suren werden zu bestimmten festlichen Anlässen wie bei Hochzeiten oder zu islamischen Feiertagen rezitiert. Während des Ramadan wird der gesamte Koran gelesen.

Der in Reimprosa verfasste Koran gilt als sprachliches Kunstwerk und als unnachahmbar. Unter anderem in Sure 17 wird die Einzigartigkeit des Korans herausgehoben. Dies ist eines der Beispiele der Selbstreferenzialität des Korans. Die besondere Wortwahl und der einzigartige Stil sind ein Grund dafür, dass Übersetzungen des Korans als nicht authentisch angesehen werden und Muslime den Koran in arabischer Sprache studieren sollen. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass Übersetzungen stets auch eine Interpretation enthalten und somit nicht mehr das ursprüngliche Wort Gottes wiedergegeben wird. Der Koran gilt als heiliges Buch und dementsprechend ist der Umgang damit. Muslime führen rituelle Waschungen durch, bevor sie den Koran studieren, und behandeln das Buch sehr sorgsam.

Aus dem Arabischen übertragen und mit einer Einleitung versehen
Von
Max Henning

Letzte Bearbeitung am Freitag, 1. November 2024 – 6:50 Uhr von Alex, Koran Deutsch.